Mittwoch, 31. Dezember 2014

Zwischen den Jahren ...



Ihr Lieben, kennt Ihr diesen Ausdruck 'Zwischen den Jahren'?

Also ich kenne ihn, wusste aber nie so recht, was ich damit anfangen soll. Was bedeutet denn bitte schön zwischen den Jahren? Meine früher kindlichen Gedanken dazu waren, dass man den Moment meint, zwischen dem Altjahresabend 23.59 Uhr und den Neujahrsmorgen 0 Uhr. Eben, gar kein wirklicher Moment, nur eine Sekunde.

Jetzt sitze ich hier, 'zwischen den Jahren' und überbrücke ein bisschen Zeit an diesem Altjahresabendtag. Mein Bester ist noch mal mit dem Jüngsten zum Einkaufen gefahren, da dieser sein an Weihnachten erhaltenes Geld direkt wieder in die Wirtschaft einbringen möchte.

Zwei meiner Großen sind zum Einkaufen gefahren, da sie eine eigene Sylvesterfeier veranstalten und noch diverse Utensilien benötigen. Mein Zweiter richtet ein neues Spielgerät ein und mein Vierter hat sich auf sein Zimmer verkrümelt.

Was, frage ich Euch, sollte ich also in diesem ruhigen Moment anstellen? Das abendlich geplante Fondue vorzubereiten, dazu ist es einfach noch zu früh. Aufgeräumt ist weitestgehend noch von Weihnachten her. Zu erledigen gibt es heute ansonsten nix mehr. Also liegt es doch nahe, dass ich meine Zeit nutze, um mal wieder ein wenig zu schreiben - komm ja sonst nicht dazu.

Und wie ich so meine Gedanken schweifen lasse, fällt mir ebendieser Ausdruck wieder ein: Zwischen den Jahren ... und nach wie vor ergab er keinen Sinn für mich.

Jahaaa, aber heutzutage gibt es ja so schlaue Suchmaschinen und deswegen habe ich einfach mal ein bisschen herumgestöbert in den tiefen Weiten des Internets und fand tatsächlich eine zwar typisch menschliche, aber auch nachvollziehbare Erklärung für diesen Ausspruch.

Und zwar hängt es damit zusammen, dass Papst Gregor XIII um 1500 herum den bis dahin 1500 Jahre lang gültigen Julianischen Kalender mit dem Gregorianischen ersetzte. Die beiden Kalender waren nicht synchron, was bedeutete, dass es unterschiedliche 'Neujahrstage' gab. Da die Protestanten sich immer noch an den Julianischen hielten und Katholiken den Gregorianischen angenommen hatten, gab es zwischen den beiden 'Neujahrstagen' eben die Tage 'Zwischen den Jahren'. *1



Fand ich interessant und hat mir zumindest diesen Ausdruck erklärt. Einher gingen mit diesem 'zwischen den Jahren' allerdings auch wieder einige Bräuche und abergläubische Verhaltensweisen, die immer mit der entsprechenden Furcht vor Strafe bei Missachtung einhergingen. Darauf will ich aber jetzt gar nicht weiter eingehen.

Letztendlich hat 'zwischen den Jahren' aber auch bedeutet, ein wenig ruhig zu halten. Unter anderem nicht zu Waschen, Nähen, Staubzuwischen etc. Die abergläubischen Hintergründe sind natürlich idiotisch, aber grundsätzlich finde ich den Gedanken, eine Zeitlang einfach mal alle Fünfe gerade sein zu lassen - so haushaltstechnisch gesehen - richtig gut.

Ein weiterer Brauch war, dass man Freunde und Verwandte besucht hat in dieser Zeit. Ein Brauch, der ja bis heute für die Weihnachtszeit Gültigkeit hat. Obwohl das wohl eher mit der Ferien- und damit verbundenen freien Zeit, denn mit Brauchtum zu tun hat.

Zwischen den Jahren halten wir also still, genießen die freie Zeit und die Gemeinschaft als Familie. Das heißt, dass wir z. B. heute früh - eher Mittag - alle miteinander gefrühstückt haben. Ist mittlerweile doch seltener der Fall, dass wir zu Siebt am Tisch sitzen.



Heute war wieder mal so ein Moment und spätestens nach 15 Minuten fängt es an, ein wenig mühsam zu werden. Die Jungs streben nach erfolgter Nahrungsaufnahme nämlich immer sehr schnell danach, den Tisch wieder zu verlassen, weil sie DRINGEND Zähneputzen müssen. Die Gesundheitspflege stellten wir aber heute mal hintenan und baten sie, noch am Tisch zu bleiben. Und was soll ich sagen, wir hatten noch eine richtig schöne Zeit mit unseren Jungs.

Unter anderem haben wir diskutiert über Gravitation und Rotation der Erde und dies hätte sicher noch zu unterschiedlichen Luftdruckgebieten und Detonationswellen führen können. Gell, da staunt Ihr! Was wir für wissenschaftliche und tiefgründige Gespräche führen. Wir kamen einfach darauf, weil sich unserem Vierten die Frage stellte, warum die Stängel an den Feuerwerksraketen einem nicht direkt auf den Kopf fallen, wenn sie explodiert sind.



Unser Vierter war der Meinung, die Stängel würden einfach ein Weilchen 'oben' bleiben, also irgendwann herunterkommen, wenn man den Schauplatz des Geschehens verlassen hätte. Mein Bester meinte, dies unterstützend, sicherlich würden die Stängelchen am Rande der Stratosphäre ein kleines Stelldichein genießen, bis die Erdanziehungskraft sie wieder herunterzöge.

Mein Beitrag bestand darin, dass zwischen dem Moment des Abfeuerns und des wieder Herunterfallens sich die Erde einfach weitergedreht hätte und der Stängel deshalb an einem anderen Ort herunterkäme.

Was unseren Ältesten auf den Plan brachte, der uns erklärte, dass die Atmosphäre sich mitdrehen würde, dies also auf keinen Fall so hinhauen könnte. Weshalb wir von Feuerwerksstängeln abdrifteten zu Fragen, warum und ob sich die Erdrotation auch auf die Fluglänge von Fernflügen auswirken würde und so weiter und so fort.

Alles in allem hatten wir viel Spaß miteinander, vor allem als die beiden Jüngsten sich vorstellten, wie 'lustig' es wäre, wenn die Erde sich schneller drehen würde und beide die Arme in die Höhe streckten, mit den Köpfen wackelten und "Aaaaachterbaaaaahn!" schrien.



Ich liebe solche Momente, wenn ich meine Mannen um mich geschart habe und wir einfach gemütlich Zeit miteinander verbringen. Wenn ich sie mir der Reihe nach ansehe und immer wieder staune, wie groß sie schon geworden sind. Irgendwie waren sie doch gerade noch so klein. Jetzt sind die beiden Großen schon 'erwachsen' und der Dritte folgt auf dem Fuße.

Mir wird dann immer sehr schnell klar, dass es nicht mehr lange so bleiben wird. Und das ist ja auch richtig so und trotzdem graut mir vor dem Moment. Ich bin ein Familienmensch und meine Berufung ist seit über 20 Jahren 'Muttersein'. Was macht mich aus, wenn diese Berufung in den Hintergrund tritt? Eine Frage, der ich mich noch nicht wirklich stellen will.

Aber etwas anderes hat mich auch noch beschäftigt, eine Frage, die mein Zweiter völlig unbedarft stellte: "Warum haben eigentlich so viele Frauen etwas dagegen, dass ihre Ehemänner den Kontakt zu ihren Familien noch halten?"

Eine berechtigte Frage. Allein ... was hat ihn heute zu dieser Frage veranlasst? Ich weiß es nicht, aber mir ist bewusst geworden, dass wir als sogenannte 'Herkunftsfamilie' großen Einfluss mit darauf haben, wie unsere Söhne sich später einmal uns und auch ihren Schwiegerfamilien gegenüber verhalten werden.

Ich komme aus einem familiären Hintergrund, den man gut und gerne als 'laut, lebhaft, quirlig, vereinnahmend, zusammenhaltend etc.' benennen könnte. Als wir darüber sprachen, meinte mein Dritter, es wäre mit meiner Familie wohl ähnlich wie in dem Film 'My big fat greek wedding'. Ich musste total lachen, aber er hat recht, finde ich.



Wer den Film kennt, weiß, was ich meine. Wer nicht, dem sei soviel gesagt: es geht um einen aus einer typisch amerikanischen Familie stammenden Mann, der in eine typisch griechische Familie einheiraten will. Seeeehr lustiger Film, vor allem, wenn man Griechenland so sehr mag, wie wir. *2

Die Eltern des jungen Mannes waren völlig erschlagen und anfänglich auch total überfordert von der neuen Familie. Und ganz genauso ist es auch meinen Schwiegereltern gegangen, anfänglich. Mittlerweile haben sie die wuselige Lebhaftigkeit meiner Familie zu schätzen und lieben gelernt.

Aber mir wurde bewusst, dass ich es mir wünschen würde, unsere Jungs würden ein solches Familienverhalten auch lieben und schätzen lernen. Momentan ist es für sie 'Normalzustand' und somit ist ihnen vielleicht nicht ganz klar, dass es eben nicht für jeden 'Normalzustand' ist. Wobei ihnen jetzt auch noch nicht bewusst sein dürfte, wie sehr sie sich als Brüder nahe stehen. Das werden sie wohl - wie ich selbst auch - erst später einmal erkennen.

Oh, was habe ich mich mit meinen Geschwistern gezofft und gestritten. Wie oft mir nicht gewünscht, Einzelkind zu sein. Und jetzt? Ich liebe meine Geschwister, jeden Bruder, jede Schwester so sehr und ich bin von ganzem Herzen dankbar für meine Eltern, die uns als Familie so geeint haben, dass wir als Geschwister so ein noch immer herzliches und liebevolles Miteinander haben. Das ist in der heutigen Zeit wirklich nicht selbstverständlich.

Und das wünsche ich mir auch für meine Söhne. Dass sie später einmal erkennen, wie wichtig ihnen ihre Brüder sind und wie sehr sie füreinander da sein können. Und dass sie auch keine Scheu und Probleme haben, mit uns als Eltern in Kontakt zu bleiben. Familienzusammenkünfte so zu lieben, wie mein Mann und ich es lieben mit meiner Familie.

Beim darüber Nachdenken, wie ich als Mutter das bewerkstelligen kann, fühlte ich mich zuerst einmal ratlos. Was kann ich tun, um dies möglich zu machen? Dabei ist mir ein Gedanke gekommen, den ich zuerst mal nicht wirklich gut fand.

Ich muss sie loslassen und freisetzen!

Whäää, das ist doch das Gegenteil von dem, was ich mir vorstelle? Oder?

Ja, mag zuerst mal wirklich so klingen und auch sein. Aber letztendlich setze ich sie damit auch frei, wieder zurückzukommen. Ich setze sie frei, eine freie eigene Entscheidung zu treffen, damit sie von sich aus die Gemeinschaft mit mir und meinem Besten und ihren Brüdern suchen.

Wenn ich sie unter Druck setze, Erwartungen habe, ihnen meine Vorstellung davon aufzwinge ... dann werde ich nur das Gegenteil bewirken, fürchte ich. Und wenn dies dann vielleicht noch gegen den Willen eventueller Schwiegertöchter geschehen würde, wäre das schon mal ein absolutes No-Go. Das Ergebnis wäre wohl eher, dass verkniffen dreinblickende Söhne und Schwiegertöchter den erzwungenen Treffen beiwohnen und so schnell wie möglich wieder das Weite suchen würden.

Uuuuh ... will ich das? Ganz ehrlich? Nein! Und doch ist in mir da der kleine Gedanke, der mir sagt, ich wäre immerhin die Mutter und könnte doch wohl erwarten und verlangen, dass MEINE Söhne, zu mir kämen. Schließlich hätte ich sie doch unter Schmerzen etc. blabla ....

Wenn ich das so schreibe, wird mir bei meinem Geschreibsel selbst ganz schlecht. Hilfe, so eine Mutter oder Schwiegermutter will ich niemals werden.

Also doch der andere Weg? Der Weg des Loslassens? Des Freisetzens? Sie in Frieden und mit unserem Segen ziehen lassen, damit sie ihren Weg finden und gehen können? Und dann, wenn sie sich erinnern, wenn es sie nach uneingeschränkter Annahme, Liebe und einfach 'Heimkommen' sehnt, die Arme weit offen zu halten, sie Willkommen zu heißen, ohne zu Klammern, sondern wiederum ziehen zu lassen?

Ich glaube, das ist eine Kunst und die größte Herausforderung, wenn man so leidenschaftlich Mutter ist wie ich. Aber ... ich habe einen Vorteil, ich kann mich inspirieren lassen.

Ich hatte mal einen Blog über Freiheit geschrieben, ist schon ein Weilchen her, aber der Gedanke dahinter ist noch immer derselbe.

Gott hat uns auch freigesetzt. Er hat uns sozusagen ziehen lassen, damit wir unseren eigenen Weg finden und erkennen, dass Er uns fehlt. Wie heißt auch ein Spruch? Erst wenn etwas/jemand nicht mehr da ist, erkennen wir, wie sehr es/er uns fehlt. In der Gemeinschaft, während der gemeinsamen Zeit erkennt man oft nicht, wie wertvoll und wichtig genau diese Gemeinschaft für einen ist.

Und deshalb - meine ganz persönliche, subjektive Meinung - hat Gott es aus Liebe zugelassen, dass wir uns von Ihm entfernen, damit wir aus Sehnsucht wieder zu Ihm zurückkommen, in Seine liebenden, weit offen stehenden Armen. Denn nur, wenn wir es selbst wollen, ist es unser eigener Wille und Entschluss bei Ihm zu sein.



Und da mein Geist durch den Heiligen Geist direkt mit meinem liebenden Vater, meinem Gott, verbunden ist, kann ich das, was Er kann, durch Ihn auch in meinem Leben umsetzen. Aus Liebe loslassen ... auch wenn mir der Gedanken momentan noch sehr schwer fällt und anfänglich erst einmal wehtut.

Das heißt auch, sie jetzt, wo sie erwachsen sind bzw. werden, ihre Entscheidungen zu respektieren und wertzuschätzen, auch wenn ich anders entscheiden würde. Ihnen den Halt zu geben, den sie noch brauchen, ohne sie einzuschränken oder zu bevormunden, sie dabei aber nicht blindlings ins Ungewisse rennen zu lassen.

Eine Gratwanderung und mit Sicherheit extrem schwer für mich. Aber ich bin davon überzeugt, dies wird die bessere 'Ernte' hervorbringen, als Druck und Erwartungshaltung.

Und bis es soweit ist, dass meine Jungs das 'Nest' verlassen, werde ich sie mit Liebe überschütten, sie auferbauen, ihnen Mut machen, sie unterstützen, annehmen, ihnen zur Seite stehen, sie unterstützen und Halt geben, aber auch Grenzen setzen, wegweisen, korrigieren, erziehen halt ... niemals willkürlich, immer in Liebe und gemeinsam mit meinem Besten.

Wir beide machen Fehler als Eltern, ganz bestimmt. Aber ich bete und hoffe, dass sie, wenn sie später an ihre Kindheit zurückdenken, das Positive im Vordergrund sehen und so wie ich heute, einfach dankbar für ihre Familie sind.

Soviel mal für heute!

Ich wünsche Euch Allen heute einen wunderbaren und schönen Altjahresabend, an dem Ihr mit Euren Lieben, Freunden, Verwandten und/oder Bekannten feiert und Euch daran erinnert, was dieses 2014 Euch an Gutem und weniger Gutem bereitet hat und wie Gott an jedem Tag mit Euch war und mit Euch hindurchgegangen ist, und Ihr Euch uneingeschränkt freuen könnt, auf ein neues, aufregendes und vor allem unter Seinem Segen stehendes 2015!

Seid gesegnet, Ihr Lieben, von dem einen liebenden, stärkenden, Mut machenden, auferbauenden und vor allem auch in Freiheit loslassenden Vater, der sich nichts sehnlicher wünscht und am Zaun stehend darauf wartet, dass wir in Seine liebenden Arme zurückkehren.

Ich hab Euch lieb und Jesus auch,
Eure IRMy

Quellenangaben:

*1 - "http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Was-bedeutet-der-Begriff-Zwischen-den-Jahren-id32416872.html"

*2 - Film: "My Big Bat Greek Wedding - Hochzeit auf Griechisch" Warner Vision Germany 2002

Montag, 22. Dezember 2014

"Januar, Februar, März, April, die Jahresuhr steht niemals still ..."

So ist der Anfang eines bekannten Kinderliedes, das mir gerade durch den Kopf geht, weil ich es so passend finde. Wenn ich hier in meinem Blog schaue, fällt mir auf, dass meine Jahresuhr tatsächlich nicht stillgestanden hat, obwohl sie hier scheinbar stillsteht. Meinen letzten Beitrag habe ich vor einem Jahr geschrieben. Wo ist die Zeit nur hin?

Und was soll ich sagen, es geht schon wieder auf Weihnachten zu ... mit riesengroßen Schritten. Voller Stolz kann ich immerhin verkünden, dass ich dieses Jahr rechtzeitig VOR dem 1. Advent daran gedacht habe, unser Haus adventtauglich zu schmücken. Das ist doch schon was! Liegt vielleicht auch daran, dass die Kinder immer größer werden und es nicht mehr an mir hängenbleibt: "Jungs, habt Ihr Lust die Adventssachen rauszuholen und zu schmücken?" "Jaaaaaa!" Und ruckzuck war geschehen, was in den Jahren vorher nur mühsam und langsam von der Hand ging.

Ganz zu schweigen von dem wunderschönen Weihnachtsbaum, der dieses Jahr unsere gute Stube schmückt. Hat mir doch mein Bester eine unerwartete Freude gemacht! Am vorletzten Samstag, als ich einen nachmittäglichen Termin außer Haus hatte, verkündete er mir, wohl wissend, meinen - sagen wir mal - 'Unwillen' auf sich zu ziehen, nebenbei, dass er am Nachmittag vorhätte, unser Auto zu reparieren. Da diese Reparatur eher in die Rubrik 'wanna be' fällt und durchaus Zeit bis ins Neue Jahr hat, legte ich ihm mit 'liebevollen Worten' nahe, doch bitte zum 'nach heftigen Temperaturwechseln folgende mit luftelektrischen Entladungen verbundene komplexe metereologische Erscheinung' eher an die vielen, vielen 'to do's' zu gehen, die auf meiner vorweihnachtlichen Liste standen. Der Weihnachtsbaum selbst rangierte dabei ziemlich weit unten auf meiner Liste.

Was für eine Überraschung und Freude, als er dann in herrlich strahlendem Schmuck fix und fertig vor mir stand, als ich nach Hause kam. So schön! Solche Überraschungen liebe ich und mein Bester und meine beiden Jüngsten strahlten bis über beide Ohren über mein erstauntes Freudengeheul!



Jetzt leuchtete und schimmerte es also auch bei uns wieder in gold und grün und rot und - während mich das sonnig-warme Herbstwetter den Schnee vermissen lässt - sitze ich hier und überlege, was denn in diesem letzten Jahr so alles gewesen ist?

So ein kleiner Jahresrückblick sozusagen, ein Jahresrückblick, der die Welt nicht wirklich interessiert. *ggg* Der mir aber aufzeigt, wie sich meine Zeit hat füllen lassen.

Ganz unter dem Zeichen des Abiturs stand das Frühjahr bei unserem Ältestesten. So im Rückblick erscheint das so lange her und die Aufregung und manchmal auch Sorgen so nichtig ... hat er es doch mit Bravour und besten Noten bestanden.



Direkt im Anschluss folgte dann die Mittlere Reife unseres Dritten. Dem es nicht ganz so locker-flockig zuflog wie unserem Zweiten im Jahr davor. Ich erinnere mich, dass ich mich beim Zweiten nach der wirklich supergut bestandenen Prüfung wie eine Schneekönigin gefreut hatte, mein 'taffer' Zweiter aber nur nur nonchalant eine Augenbraue hob, mit einer Schultern zuckte und meinte: "Das war doch nix! Musste kaum was tun!" Schon damals beschlich mich das leichte Gefühl, dem Kerle würde es ein bisserl zu leicht fallen.

Das erste Oberstufenjahr hat er dementsprechend legere angehen lassen und fand, er habe sich eine Auszeit nach dem 'Prüfungsstress' der Mittleren Reife verdient! Er konnte schon immer gut diskutieren und Argumente drehen und wenden wie er wollte. Letztendlich wird er seinen Weg schon gehen. Gerade im letzten Jahr sehen wir bei ihm einen Riesenschritt in Richtung Eigenverantwortung.

Dann kam also die Prüfüng des Dritten auf uns zu. Oh ... und wie hat er es spannend gemacht. Nach vielem hin und her und rauf und runter überlegen entschied er plötzlich von selbst, er wolle auch nach der Mittleren Reife auf die Oberstufe, um sein Abitur zu machen. Da seine Noten aber mehr als zu wünschen übrig ließen, stand dieser Wunsch in weiter Ferne, es fehlte ihm sogar der Notenschnitt, um überhaupt eine Chance auf die Oberstufe zu haben, von einem Platz ganz zu schweigen.

Dass er Potential hat, das war uns als Eltern schon immer klar, nur hatten wir bis dato schultechnisch so gar nichts davon zu sehen bekommen. Aber wenn unser Dritter etwas will, dann kann er ungeahnte Reserven freisetzen. Und er hat es tatsächlich geschafft, sich mit der Abschlussprüfung notenmäßig so zu verbessern, dass ihm der Übernahmeschnitt fürs Gymnasium gut gereicht hat.

Wow, das hat uns echt in Erstaunen versetzt, aber natürlich auch gefreut. Im Rückblick muss ich sagen, habe ich mir mal wieder viel zu viele Gedanken und Sorgen und Überlegungen gemacht. So manches Grübeln und Studieren hätte ich mir sparen können, wenn ich mich das eine oder andere Mal auf den Vers besonnen hätte: 1. Petrus 5, 7 "Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch." (LUT) Aber Ihr Lieben, ich bin noch nicht fertig, ich lerne noch!

Und was soll ich sagen, auch das liegt schon wieder so lange zurück. Seit September ist er in der Eingangsstufe für das Abitur und lässt es nun seinerseits nach dem 'Prüfungsstress' - bei ihm wohl mehr als gerechtfertigt - etwas langsamer angehen, ohne insgesamt zu sehr abzusacken.



Mein Bester und ich haben uns im späten Frühjahr - nach dem elterliche Prüfungsstress ;) - wieder eine kleine Auszeit genommen und sind eine Woche verreist. Nur wir zwei, alleine mit dem Flugzeug nach Griechenland. Das war schön! Trotz Flugangst und winzigem Köfferchen hatten wir eine herrliche Woche auf 'unserer' Urlaubsinsel Thassos. Wir hatten ein wunderbares, kleines, aber feines Hotel entdeckt. Gar nicht überlaufen, fast direkt am Meer, also Meerblick, und vor allem eine Rund-um-Betreuung durch die 'Gastgeberin', die ein Herz aus Gold hat und die Liebe einer Mutter auf ihre Gäste übertrug. So verwöhnt wurden wir schon lange nicht mehr, man kam sich vor wie ein liebevoll umsorgtes Kind. Einfach herrlich und so wohltuend! Da waren wir sicher nicht das letzte Mal!



Als wir zurückkamen, folgten unsere vier Sommer-Geburtstagskinder mit allem was so dazugehört. Ich bin wirklich dankbar, dass die herkömmlichen 'Kindergeburtstage' so langsam hinter uns liegen. Das ist wirklich etwas, bei dem ich mich nicht mit Ruhm bekleckert habe.

Die 'Nach-Abitur-Zeit' nutzte unser Großer unter anderem dazu, um mit einem neuseeländischen christlichen Musiker und einer aus aller Welt zusammengewürfelten Band, zwei Wochen lang einen missionarischen Einsatz in Italien durchzuführen. Das waren auch zwei spannende Wochen für ihn, in denen er viel erlebt und auch gelernt hat.




Fast im Anschluss daran begannen die Sommerferien und wir starteten ein zweites Mal mit unserem Giganto-Wohnmöbel auf Rädern über den Landweg auf große Reise nach Griechenland. Wieder nach Thassos, diesmal auf einen Campingplatz. Der Urlaub verdient eigentlich einen Blog für sich und passt jetzt hier, so kurz vor Weihnachten, gar nicht recht hin. Es war ein wunderschöner Urlaub, den wir vom ersten bis zum letzten Tag genossen haben. Soviel sei an dieser Stelle gesagt.






Was war noch? Wir hatten ein paar Klassenfahrten und Jugendcamps zu bestreiten in diesem Jahr - das heißt, unsere Jungs kamen in den Genuß zu verreisen und wir in den Genuß ihnen die Fahrten zu bezahlen. *grummelgrummel* Aber immer unter der altersgerechten und Taschengeld entsprechenden Eigenbeteiligung unserer Söhne. Denn nach wie vor sind wir die Meinung: Horizonterweiterung schön und gut und in heutiger Zeit wohl auch wichtig und unvermeidlich, aber wir wollen ihnen, auch wenn wir alles locker flockig aus der eigenen Tasche zahlen könnten, was wir nicht tun, doch auch vermitteln, dass einem im Leben nicht immer alles einfach in den Schoß fällt, sondern Eigeninitiavtive verlangt ist.

Jede dieser Fahrten brachte auch immer entsprechende Unruhe mit sich beim Packen und Vorbereiten. Aber letztendlich sind sie alle wieder gesund und munter mit einem Berg dreckiger Kleidung und ein wenig mehr Lebenserfahrung heimgekehrt.

In unserer Gemeinde haben wir uns an verschiedenen Orten eingebracht, eingelebt, Raum eingenommen, uns einnehmen lassen ... und wir LIEBEN es. Für uns ist Gemeinde Familienleben, das gehört einfach dazu, hier haben wir unser Herz und unseren Hafen, an dem wir auftanken und zur Ruhe kommen können.


Und das ist es auch, was wir in unserem umtriebigen Leben auch dringend brauchen. Dieser Ort, an dem wir am schnellsten bereit sind, unsere inneren Ohren neu zu justieren auf die leise Stimme, die uns unablässig ruft, unser Herz immer wieder neu zu öffnen für die Liebe, die unaufhörlich fließt, Dinge loszulassen in Hände, die so viel größer und stärker sind als unsere, diese Gegenwart zu suchen, die unser Fundament ist. Unsere Gemeinde hilft uns so sehr, unseren Blick weg von uns selbst zu lenken auf IHN, Gott unseren Vater, Jesus unseren Retter, den Heiligen Geist unserem Beistand. Wenn wir uns in diesem unserem Heimathafen auffüllen lassen mit dem Wort Gottes, können wir diese überfließende Fülle auch weitergeben an die Menschen, mit denen wir tagtäglich zu tun haben, sei es unsere Familie, unsere Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitschüler usw.

Denn mal ganz ehrlich, unsere Zeit ist schnelllebig, umtriebig, hetzend, hetzerisch, verstörend, Angst machend, unruhig, vereinnahmend, rotierend und und und ...

Welchen Menschen begegne ich in diesen Zeiten am liebsten? Menschen, in deren Gegenwart ich auferbaut werde, deren Frieden auch mich umhüllt, deren Liebe offen und ehrlich bei mir ankommt? Die in sich zu ruhen scheinen? Die einfach etwas ausstrahlen, was es mir besser gehen lässt?

Oder Menschen, deren Hektik sich auf mich überträgt, deren Sorgen und Ängste mich vereinnahmen und mit zu verschlingen drohen? Deren Haltlosigkeit auch mich ins Wanken bringen will?

Also, ich bin ehrlich, ich kenne Menschen beider Kategorien und ganz viele dazwischen. Aber ist es verwunderlich, dass es mich viel mehr zu den Menschen der ersten Kategorie hinzieht? Menschen, bei denen es mir nach einer Begegnung mit ihnen einfach besser geht?

Und weil ich selbst so sehr profitiere von solchen Menschen, möchte ich auch selbst so ein Mensch sein. Das ist eine Entscheidung, die ich jeden Tag neu treffen kann. Heute will ich ein Mensch sein, der anderen Menschen gut tut. Dass ich dieses 'Wohltun' nicht aus mir selbst produzieren kann, dessen bin ich mir bewusst. Ich muss eine höhere Kraftquelle anzapfen, den Heiligen Geist, der nur darauf wartet, durch mich zu fließen, aber Er benötigt mein Einverständnis dazu. Und deshalb treffe ich diese Entscheidung immer wieder neu! Und ich weiß aus Erfahrung, dass es dann letztendlich gar nicht mehr auf mich selbst ankommt, ich also nichts aus eigener Kraft stemmen muss:





Oder, um es mit einer anderen Übersetzung zu sagen: "Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zu seinem Wohlgefallen." (ELB) Genial, oder?

Und wisst Ihr, was das Erstaunliche ist? Je mehr ich mich dazu entscheide, mich darauf einlasse, Gott in und durch mich wirken zu lassen, um anderen wohlzutun, desto mehr Menschen begegnen mir, die mir wohltun. Ist das nicht genial? Eine Win-Win-Situation sozusagen ... oder mit anderen Worten, wenn ich säe, werde ich auch ernten.



 
Hm, Ihr Lieben, ist wohl ein etwas anderer Jahresrückblick geworden. Aber ich habe nie einen Plan, wenn ich mich an den Computer setze und anfange zu schreiben, auch da lasse ich es einfach 'fließen'. Manchmal kommt dabei einfach etwas aus mir, meinem Alltag, manchmal - so hoffe ich doch sehr - auch etwas durch mich zu Euch.

Jetzt bleibt mir nur noch, Euch von Herzen ein wunderbares und erfülltes Weihnachtsfest zu wünschen. Mit dem Blick auf das, was Weihnachten wirklich bedeutet. Die Freude und die Feier darüber, dass Jesus als Mensch zu uns auf die Erde kam. Dass Er unser Erlöser ist und wir durch Ihn in die Gegenwart unseres liebenden Vaters kommen können. Sein Heiliger Geist kann und will durch uns fließen und so wünsche ich mir, dass Ihr Menschen um Euch habt an Weihnachten, denen Ihr zum Segen werden könnt, denen Ihr wohltut, und Menschen, in deren Segensstrom Ihr zur Ruhe kommen könnt und die Euch wohltun.

So dass Ihr, wie ich auch am Ende dieses Jahres 2014 sagen könnt: Wir haben gefeiert, gelacht, geweint, sind hingefallen, wieder aufgestanden, haben getrauert, uns trösten lassen, haben Menschen verloren, Freunde gefunden, haben getanzt, sind zur Ruhe gekommen, haben gelebt, geliebt, gestritten, versöhnt, haben geschafft, geackert, ausgeruht, erholt, haben neue Wege beschritten, alte Wege hinter uns gelassen, waren niedergeschlagen, sind auferbaut worden, waren allein, haben Gemeinschaft erlebt ... all das und noch viel mehr hat zumindest mein Jahr 2014 ausgemacht, aber alles in allem - und das ist das Wichtigste - hat meine Hand immer fest in Seiner starken Hand geruht und Er hat mich hindurchgeführt. Und das erfüllt mich mit tiefster Dankbarkeit bei diesem "Rückblick".

Seid gesegnet Ihr Lieben, dir Ihr auch in der Hand unseres Schöpfers zur Ruhe kommen dürft!
Ich hab Euch lieb und Jesus auch,
Eure IRMy



Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachtsgruß




Hallihallo Ihr Lieben,

jetzt möchte ich doch noch einen speziellen Weihnachtsgruß hier einstellen:

Heute Abend feiern wir den Heiligen Abend und somit die Geburt unsers Heilandes Jesus Christus. Im ganzen Trubel der Weihnachtsvorbereitungen ging der Blick darauf manchmal vielleicht doch verloren. Gott hat uns Seinen einzigen Sohn zur Erde gesandt, damit Er als das perfekte Opferlamm für unsere Schuld eintreten kann.
 
Als Maria und Josef an der Krippe saßen und auf ihren winzigen Sohn blickten ... ob Maria da wirklich schon eine Ahnung hatte, was sie mit diesem Sohn würde erleben dürfen und müssen? Das Lied "Mary did you know" spiegelt diese Fragen einer Mutter so sehr wieder, dass es mir immer wieder die Tränen in die Augen treibt. Dieses Lied hat mich letztes Jahr schon sehr berührt und tut es auch dieses Jahr wieder, vielleicht weil ich mich als Mutter ganz tief davon angesprochen fühle. Ich habe einen Link entdeckt, bei dem dies auch mit einem sehr, sehr berührenden und tief ergreifenden Video bildlich dargestellt ist.
 
Wer möchte, kann sich das Lied über diesen Link anhören/ansehen:
 
 
Wir wissen, dass zu Weihnachten auch Ostern gehört und trotzdem - oder gerade deshalb? - dürfen wir Jesus feiern! Gott hat dies alles möglich gemacht, weil Er uns liebt und will, dass wir uneingeschränkt zu Ihm kommen können. Dass es keine Barrieren mehr gibt, die uns von Ihm trennen können, weil Jesus all unsere Schuld am Kreuz bezahlt hat. Und nur bei Ihm und durch Ihn wird es uns Immer wohlergehen!
 
Und deshalb dürfen wir in Seiner Gegenwart, die uns durch Seinen Heiligen Geist sicher ist, auch Weihnachten feiern als ein Fest der Dankbarkeit und Freude über die Geburt Jesu. Ein Fest, das Ihn, unseren Heiland, Retter und Erlöser, ehren soll!
 
Ich wünsche Euch darum an dieser Stelle von Herzen ein feierliches, fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest und einen gesegneten Start ins Neue Jahr!
 
Seid gesegnet mit dem Gloria der Engel zur Geburt Jesu:
"Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade."

Ich hab Euch lieb und Jesus auch,
Eure IRMy
 

Sonntag, 22. Dezember 2013

O Tannenbaum, o Tannenbaum!

Es ist Weihnachten!

Denn ... wir haben unseren Weihnachtsbaum!

Und nein, natürlich macht nicht unser Weihnachtsbaum Weihnachten aus, aber es ist doch immer wieder schön, wenn er dann so festlich geschmückt vor einem steht. Ich liebe diesen ganzen Glitzerglanz, der mit Weihnachten irgendwie verknüpft ist. Wohlwissend, dass das eigentliche Weihnachten in einem heruntergekommenen Stall, zwischen Heu, Stroh und Tieren stattgefunden hat.

Erstaunlicherweise haben wir dieses Jahr beim Kauf des Baumes etwas wirklich Außergewöhnliches erlebt. Um das nachvollziehen zu können, muss man wissen, dass mein Bester und ich bereits seit über 20 Jahren verheiratet sind. Das heißt auch, mehr als 20 Mal haben wir uns gemeinsam auf die Suche nach DEM Weihnachtsbaum für uns gemacht. Ich gestehe, ich hänge an diesen Traditionen -> Weihnachtsbaum, Kerzen, Weihnachtslieder! Ich habe es als Kind liebengelernt und tue alles dafür, dass auch meine Kinder es lieben lernen.

Also heißt es jedesmal in der Adventszeit wieder neu: "Auf Schatz, wir gehen den Weihnachtsbaum holen!" Was meinem Besten immer einen tiefen Seufzer entlockt. Wie gesagt, wir haben uns schon mehr als 20 Mal auf die Suche gemacht. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich mich schwer tue, Entscheidungen zu fällen? Und wenn man sich diesen Umstand vor Augen hält in Anbetracht der Tatsache, dass bei einem handelsüblichen Verkauf von Weihnachtsbäumen gefühlte 'zig1000 Bäume zur Auswahl stehen, dann mag man den tiefen Seufzer meines Besten gut nachvollziehen können.

Wir haben schon alles Mögliche versucht: Wir haben welche in Töpfen gekauft, im Baumarkt, auf einem Feld mit Weihnachtsbäumen, bei einem "genossenschaftlich organisierten Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft" ... und trotzdem, egal wo wir auch suchten, die Suche brauchte immer so seine Zeit, unter einer halben Stunde haben wir es nie geschafft. Na gut, der Ehrlichkeit halber muss ich gestehen, unter einer halben Stunde habe ICH es nie geschafft, zu groß war einfach immer die Auswahl. Zu hoch der Anspruch, zu sehr der "perfekte" Baum vor Augen.

Ihr könnt gut lachen, ich weiß, ich weiß, dass Viele denken mögen: Meine Güte, es ist nur ein Baum, der kurz nach Weihnachten kleingeholzt und verheizt wird. Aber es ist einfach diese Menge an Bäumen, die die Auswahl so schwer macht. Kann mich irgendjemand hier verstehen???

Na gut, langer Rede kurzer Sinn, wir hatten dieses Jahr die Suche nach dem Weihnachtsbaum ziemlich lange vor uns hergeschoben. Es gab einfach zuviel anderes, was letztendlich doch wichtiger war, als der Baum. Aber vor ein paar Tagen haben wir es dann endlich geschafft und uns auf die Suche gemacht.

Da mein Bester - Finanz-Fuchs, der er nun einmal ist - im Vorfeld durch das Anbringen einer Werbetafel am Zaun unseres Hauses einen Gutschein von einem ortsansässigen Baubedarfgeschäft organisiert hatte, fiel schonmal die Wahl der Lokalität, wo wir unsern Baum erstehen wollen, nicht schwer. Da noch so dieses und jenes in demselben Baubedarfsgeschäft besorgt werden musste, machten wir uns also guter Dinge auf den Weg.

Zuerst suchten wir die restlichen Sachen zusammen in dem Wissen, dass die Suche nach DEM Weihnachtsbaum wieder seine Zeit benötigen würde. Als wir uns dann in den Außenbereich des Ladens begaben, stieß mein Bester wieder einen fast unhörbaren Seufzer aus. Irgendwie hatte die Hoffnung Raum gewonnen, dass so kurz vor Weihnachten die Auswahl auf ein Minimum geschrumpft wäre. Weit gefehlt - man bekam den Eindruck, der Laden hat nochmal mit Weihnachtsbäumen geklotzt was nur möglich war. Berge von Bäumen lagen hier noch auf der Seite gestapelt und an den Balken standen derart viele Bäume dicht an dicht aneinander aufgereiht, dass es selbst mir die Sprache verschlug. 

Einen Moment lang war ich wie versteinert, wie sollte es für mich hier möglich sein, DEN Baum zu finden? Ich sah uns schon verzweifelt Stunden später mit Tannennadeln  im Haar und irren Blick auf Knien durch die Baumreihen kriechen und war kurz davor, meinen Besten an der Hand zu nehmen, heimzufahren und uns dieses Jahr auf ein baumloses Weihnachten einzustellen.

Seltsamerweise geschah dann eben das Außergewöhnliche ... es war, als ob ich an einem Faden gezogen werden würde. Ohne nach rechts und links zu blicken zog es mich in eine ganz bestimmte Reihe von Bäumen und in dem wirklich unüberschaubaren grünem Nadelgewirr griff meine Hand an einen Baum und zog ihn heraus, um ihn im ganzen sehen zu können. Und - glaubt es oder glaubt es nicht- es war DER Baum!

Ich stand etwas verloren mit meinem Baum da und warf meinem Besten, der noch gar nicht recht glauben konnte, was hier geschah, einen verlorenen Blick zu: "Schau mal, der sieht doch eigentlich gar nicht schlecht aus." Mein Bester meinte noch: "Das ist der erste Baum, den du auswählst?" Aber als er sich den Baum dann auch näher betrachtete, konnte er mir nur zustimmen: "Der sieht wirklich gut aus!"

Tja, was nun? Leise raunte ich meinem Besten zu, denn in der Zwischenzeit war uns ein anderes Ehepaar verdächtig nahe gekommen und warf bereits begehrliche Blicke auf unseren perfekten Baum: "Wir können doch nicht den Erstbesten nehmen, das gabs noch nie!" Mein Bester warf mir nur einen fragenden Blick zu: "Warum nicht?" Ich verzog das Gesicht, drückte ihm den Baum in die Hand: "Halt ihn bloß fest, ich muss wenigstens einmal durch die anderen Reihen gehen." Etwas halbherzig ging ich also durch die Reihen, zog hier und da Bäume von den Balken, ließ sie aber immer gleich wieder fallen. Tief in mir machte sich das ungläubige Erkennen breit: "Wir haben unseren Baum schon."

Also lief ich zurück zu meinem Besten, der unseren Baum schön fest in seinen Händen hielt, während das andere Ehepaar immer noch unschlüssig um ihn herumwuselte und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass wir jetzt mit unserem Baum gehen könnten. 

Zuhause stellten wir ihn dann auf und nachdem ich die Lichterkette befestigt hatte, übernahmen unsere beiden Jüngsten das Schmücken. Als er dann so schön vor mir stand und wirklich perfekt in unser Wohnzimmer passte, wurde mir klar, dass wir dieses Jahr tatsächlich den erstbesten Baum genommen haben.

 Und mit einem Mal wurde mir bewusst, dass dieser Ausdruck "Erstbester" doch eigentlich gar kein schlechter Ausdruck ist, oder? Wir benutzen ihn mit so einem negativen Beigeschmack, aber wenn man sich das Wort mal direkt anschaut, dann sagt es eigentlich nur positives aus. Es ist etwas das Erste und das Beste, was soll daran schlecht sein?

Das lenkt meinen Blick unweigerlich zurück zu dem Kind in der Krippe, Er war und ist auch das Erstbeste, was uns passieren konnte. Nie zuvor hatte Gott etwas Vergleichbares getan, Er hat Seinen Sohn auf die Erde geschickt! Einmalig! Jesus ist der Erste und der Beste ... und auch der Einzige! Aber er ist das Erstbeste, was uns geschehen ist. Durch Sein Menschwerden konnte er zum Opferlamm für uns werden! Als Erster, als Bester, als Einziger! Und durch Seinen Tod am Kreuz und Seine Auferstehung können wir frei sein, um vor unseren Vater zu treten, der uns so sehr liebt, dass er Sein Erstbestes, Seinen Einzigen Sohn für uns geschickt hat.

Und so stehe ich vor unserem erstbesten Baum, der wirlich zum ersten Mal der Erstbeste ist,  und denke dabei an meinen Heiland, der für mich zur Welt gekommen ist in einem Stall, um für alle Menschen das erste, das beste und das einzige Opferlamm zu werden. Dabei ergreift mich Ehrfurcht und Hingabe. Und ich wünschte mir, Ihm immer mein Erstbestes geben zu können ... was mir oft so schwerfällt, weil ich denke, ich habe nichts Erstes, nichts Bestes, das ich Ihm geben kann. Dann darf mir aber klar werden, das braucht es auch gar nicht. Ich brauche nicht die Erstbeste zu sein, ich kann gar nicht mein Erstbestes geben ... das Alles ist schon vor mir dagewesen, das gab es, das gibt es und wird es immer geben: Den Ersten, den Besten und den Einzigen Gott ... der für mich schon ALLES gegeben hat!

In diesem Sinne versuche ich, dieses kleine Weihnachtswunder des erstbesten Baumes für uns als Familie neu zu erfassen und umzusetzen, mit dem Wissen, dass es nicht auf mich ankommt, auch nicht auf den erstbesten Baum, sondern allein auf das Kind in der Krippe!

Ich wünsche Euch allen von Herzen, dass Ihr dieses Weihnachtswunder auch immer wieder erfassen könnt! Ich wünsche Euch ein wunderbares, herrliches und besinnliches Weihnachtsfest! Ich wünsche Euch, dass auch Ihr erlebt, wie unser Heiland Jesus Christus den ersten, besten und einzigen Platz in Euren Herzen einnimmt!

Seid gesegnet mit dem erstbesten Segensgruß aus dem Johannesevangelium: 

"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen."

Ich hab Euch lieb und Jesus auch,
Eure IRMy





Freitag, 13. Dezember 2013

Leise rieselt der Schnee ...

... nein, schneien tut es bei uns nicht. Leider nicht, wie ich finde. Zur Weihnachtszeit finde ich Schnee nämlich immer ganz schön! 

Und ja, es ist schon wieder Weihnachtszeit! Was für ein Sprung von meinem letzten Blogeintrag zu diesem.

;)

Es ist wieder die Zeit der geschmückten und beleuchteten Häuschchen und Fenster. Überall blinkt es in der winterlichen Dunkelheit! Und ... Ihr werdet es kaum glauben können, ich habe es diesmal doch tatsächlich geschafft, unser gute Stube rechtzeitig vor dem 1. Advent zu schmücken bzw. habe ich das gemeinsam mit meinen beiden Jüngsten. Denn der aufmerksame Leser mag sich erinnern, dass dem letztes Jahr nicht so war. Bin richtig stolz auf mich!

:)

Was für eine Freude bei bei meinen zwei Kleinen, die auch schon nicht mehr so gerne klein genannt werden. Was für ein verwirrtes Stirnrunzeln bei meinen drei Großen, die den Ablauf der Jahreszeiten irgendwie nicht wirklich mitbekommen ... zumindest mein Eindruck. 

Und wie jedes Jahr wieder, haben wir mit dem 1. Advent angefangen, uns abendlich zusammenzufinden, um während der Adventszeit gemeinsam Zeit zu haben. Wir singen dabei immer ein paar Weihnachtslieder, ich lese eine fortlaufende Adventsgeschichte vor und im Anschluss noch aus einem Buch und zusätzlich gibt es aus unserem Adventskalender, 24 an einem Seil aufgehängte bunte Säckchen aus Filzstoff, für jeden der Jungs eine kleine Süßigkeit, die sie "muffeln" während ich vorlese.

Tatsächlich war es diese Jahr das erste Mal, dass meine beiden Großen protestiert haben und anfragten, ob sie denn immer noch daran teilnehmen müssten. Begleitet wurde diese Anfrage mit einem Gesichtsausdruck, den ich als einen Ausdruck des unsäglichen Leides beschreiben möchte. Wer Teenager hat, kennt diesen Gesichtsausdruck!

Irgendwie konnte ich die Beiden ja auch verstehen, mit 19 und 17 Jahren MUSS man praktisch gegen das elterlich spießige Ritualverhalten protestieren. Zuerst habe ich überlegt, wie ich damit umgehe. Nach einer Weile wurde mir aber klar, dass es mir wichtig ist, dass sie teilnehmen. Als ich ihnen dann erklärte, dass ich es einfach schön fände, wenn sie ihren kleinen Brüdern zuliebe die "Veranstaltung" nicht boykottieren würden, grummelten sie ein wenig. Aber, wie ich ihnen weiterhin erklärte, hätten sie immerhin diese Abende bis vor ein paar Jahren selbst noch heiß und innig geliebt. 

Also sitzen wir abends in der Adventszeit wieder als ganze Familie zusammen, sofern nicht der Eine oder Andere wegen Fahrschule, Training oder Jugendkreis nicht kann. Ausnahmen sind natürlich genehmigt, Alle würde man unter der Woche kaum noch jeden Abend zusammenbringen. Oh, aber ich liebe es, diese Momente der trauten Familienzusammenkunft!

Und wie sehr freut es mich, wenn ich beim Vorlesen merke, dass doch auch die Großen anfangen, der Geschichte zu folgen und nachfragen, was passiert ist, wenn sie ein Kapitel verpasst haben! Das sind so die Glücksmomente einer Mutter mit heranwachsenden schon fast erwachsenen Kindern!

Aber was wollte ich eigentlich erzählen ... 

Ach ja, letzens bei unserem Adventssingen suchte unser Kleinster mühsam lange im Liederbuch nach einem passenden Lied. Während dieser Suchaktion fing unser Vierter plötzlich an zu singen, zu der Melodie des oben genannten Liedes. Einen fröhlichen kleinen Song, den ich gerne hier weitergeben möchte:

Leise rieselt die Vier,
auf das Zeugnispapier.
Fünfen und Sechsen dazu,
freue Dich, sitzen bleibst Du!

Traurig gehst Du nach Haus,
Alle lachen Dich aus.
Hör' nur wie lieblich es schallt,
wenn Vaters Ohrfeige knallt!

Im ersten Moment war ich entsetzt, hatte ich doch den Eindruck, dieses Lied würde den heimeligen andächtigen Charakter unserer Adventsandacht stören. Aber entschuldigt bitte, mit einem Mal brach doch ein herzhaftes Lachen aus mir raus, in das meine Jungs herzlich mit einstimmten. 

Ich konnte mir sogar ein paar Lachtränchen nicht verkneifen, weil mein Vierter bei seinem Vortrag so ein verschmitztes Lachen im Gesicht trug. 

Und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass es bei unseren abendlichen Adventssingereien so überhaupt nicht nur um andächtiges Stillehalten geht, sondern doch vielmehr darum, dass wir als Familie Zeiten miteinander verbringen, die wir genießen können. Die uns zusammenrücken lassen und die wir nicht mehr lange in dieser Konstellation erleben werden. Die Jungs werden größer, sie werden so langsam aber sicher wegstreben aus dem Elternhaus. Und deshalb konnte ich trotz des wenig andächtigen Textes so sehr lachen, gemeinsam mit meinen Jungs, und danach doch auch wieder die Tiefe eines Liedes wie "Ich steh' an Deiner Krippe hier" wahrnehmen.

Dazu fiel mir dann auch eine Aussage unseres Pastors ein, der beim letzten Mitarbeiter-Teaching, in dem es um den komplizierten bzw. den unkomplizierten Menschen ging, sagte, dass ein unkomplizierter Mensch auch Humor hat. Diese Aussage hat mich ganz tief angesprochen - natürlich neben den anderen wirklich hervorragenden Aussagen in seinem Referat. Aber das mit dem Humor fand ich einfach eindrücklich. Gott hat doch den Humor geschaffen! Er ist es, der das Lachen erfunden hat und mit Sicherheit ist Gott kein Gott, der mürrisch den ganzen Tag auf die Erde schaut und aufpasst, dass auch ja keines Seiner Menschlein im Advent zu wenig andächtig Seine Ankunft feiert. 

Im Gegenteil, ich stelle mir jetzt gerade vor, wie Jesus mit uns im Wohnzimmer auf dem Sofa saß, sich die Lachtränen aus den Augen wischte und scherzhaft mit dem Zeigefinger in Richtung unseres Vierten wedelte: "Aber Bürschlein! Wehe, Du wendest Dich nicht an mich, bevor es bei Dir so schlechte Noten hagelt!!! Sonst kannst Du's aber schallen hören!!!"

:)

Ach, habe ich Euch schonmal erzählt, wie wohl ich mich mit meinem Jesus fühle? Ich darf bei ihm sein, wie ich bin und auch mein Bester und meine Jungs dürfen das. Deswegen störe ich mich auch nicht daran, dass die Großen beim Adventssingen nicht mehr lautstark mitjubeln, sondern allenfalls ein sonores Brummeln aus ihrer Richtung zu hören ist. Ich erwarte nicht mehr von ihnen, dass sie Luftsprünge machen über unsere Treffen, aber ich freue mich, dass sie mir und ihren Brüdern zuliebe ihre Zeit "opfern". 

Und ich freue mich, dass Jesus in der Tat mit uns im Wohnzimmer ist, auf dem Sofa sitzt und einfach die Gemeinschaft mit uns genießt!

Und so wünsche ich Euch Allen für diese restliche Adventszeit ebensolche Qualtitätszeit! Zeit, in denen Ihr Euch der Nähe und Gegenwart unseres Herrn Jesus ganz besonders bewusst seid und sie genießen könnt!

Hohohooo Ihr Lieben!

Seid gesegnet von dem Einen, der uns immer ganz nah sein will und den unser Brummeln und Lachen nicht stört, solange wir in Seiner Gegenwart bleiben!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch,
Eure IRMy

PS: Ich habe keine Ahnung, wer die Urheberrechte an dem Text des obigen Liedes hat. Ansonsten würde ich mit Sicherheit hier eine Quellenangabe machen. :D








Mittwoch, 13. März 2013

8 x 9 = 82



Das Einmaleins ist angesagt! Unser Jüngster geht in die zweite Klasse der Grundschule und seit Anfang des Jahres gehen sie mit großen Schritten auf das Erlernen des kleinen Einmaleins zu.

Als ich also letztens mit ihm an den Hausaufgaben saß, konnte ich nicht umhin, zu erkennen, dass er große Mühe mit dem Verständnis dieses neuen Themas hatte. Die vielen kleinen Zeichnungen mit unzähligen kleinen Flaggen, Hasen, Mohrrüben etc. überforderten ihn in dem Moment, obwohl ihm Mathe sonst sehr liegt. Mit Engelszungen versuchte ich ihm zu erklären, wie das denn nun mit den Reihen und den Zahlen so wäre, aber irgenwie konnte ich nicht zu ihm durchdringen. Irgendwann kapitulierte ich, scheinbar lernt man das kleine Einmaleins heute anders als früher! Ich sah meinen Jüngsten also mit fragendem Blick an: "Wie hat Euch denn Eure Lehrerin das erklärt?"

Seine vorwurfsvolle Antwort erstaunte mich: "An dem Tag war ich doch krank!" Wobei sein Gesichtsausdruck mir vermitteln wollte, ich sei in irgendeiner Weise an diesem Umstand Schuld gewesen. Auf mein Nachfragen, ob er sie denn nicht um eine Erklärung in der nächsten Unterrichtsstunde hätte bitten können bzw. sie dies nicht von sich aus getan hätte, verneinte er (was vielleicht daran lag, dass er seit dem besagten Tag nicht wieder Mathe gehabt hatte). Hmm, da war natürlich guter Rat teuer! Weil es mir tatsächlich schon aufgefallen ist, dass die "Hinführung" an neue Aufgaben doch sehr differiert zu der "Hinführung" aus meiner Grundschulzeit.

Also gut, ich versuchte erneut, es ihm so gut es ging, nahezulegen, wie das mit dem Malnehmen denn nun funktioniert. "Schau mal, hier zum Beispiel hast du drei Teller mit jeweils drei Äpfeln!" "Hab ich schon gezählt Mama, das sind zwölf Äpfel!" "Okay Schatz, aber ums Zählen gehts jetzt eigentlich gar nicht. Schau doch mal, das sind also vier Teller mit je drei Äpfeln!" "Ich habs doch schon ausgerechnet, Mama!" *grrrrr* "Ja, Sohn, das weiß ich, ich will dir aber erklären wie das Malnehmen funktioniert!" Vorwurfsvoller Blick meines Jüngsten und ich bin fast sicher, ihn zwischen zusammengebissenen Zähnen ein "Meine Lehrerin erklärt das aber anders!" zu hören. Tiefer Seufzer meinerseits! Erneuter Versuch: "Schatz, ich weiß, dass du es schon ausgerechnet hast. Aber eigentlich hast du nicht gerechnet, du hast gezählt. Und beim Malnehmen geht es ums rechnen. Nicht immer kannst du die Summe abzählen! Also schau dir jetzt nochmal die vier Teller an. Das sind vier Teller mit je drei Äpfeln..." "Zwölf Äpfel!" Innerlich bis 2 x 5 zählend! "Ja Schatz, das SIND zwölf Äpfel! Aber ich will dir doch das Malnehmen erklären!" "Wenn ich's doch aber schon ausgerechnet hab?" Seine Stimme legt mindestens drei Dezibel zu. Woraufhin auch meine unweigerlich anschwillt: "DU HAST ES NUR GEZÄHLT!" Leicht zittriges: "Es sind doch aber zwölf Äpfel?"

Tiefes Luftholen, neuer Ansatz: "Okay, es sind zwölf Äpfel. Aber wie bist du denn auf die zwölf Äpfel gekommen?" Ein leicht irritierter Blick meines Jüngsten: "Na, weil sie doch hier hingemalt sind. 3 + 3 + 3 + 3!" Ha! Jetzt hatte ich ihn an den Punkt, an dem ich ihn haben wollte: "Genau Schatz, das sind 3 + 3 + 3 + 3 und das ergibt Zwölf. Und wenn du jetzt malnehmen willst, dann sagst du einfach das sind vier Teller x drei Äpfel. Und das ergibt dann auch Zwölf!" Mir war nicht klar, ob sein Blick wirklich Bestätigung ausdrücken wollte, aber immerhin hatten wir unsere Äpfel vom Tisch und konnten uns den weiteren Aufgaben zuwenden und die Hausaufgaben letztendlich glücklich zu Ende bringen.

Ein paar Tage später grübelte er wieder einmal über seinen Rechenaufgaben, diesmal doch schon sehr selbständig. Ich hielt mich im Hintergrund zurück und ließ ihn werkeln. An seiner eifrigen Fingerbewegung konnte ich erkennen, dass das Zählen und Plusrechnen noch nicht wirklich vom Malnehmen verdrängt worden war. Da mittlerweile die Rechnungen im nur noch schwer überschaubaren Bereich bei der 8er- und 9er-Reihe angekommen waren, fiel es ihm doch nicht mehr ganz so leicht, die Aufgaben zu visualisieren. Irgendwann sah er mich irritiert an: "Mama, 8 x 9 ist 82!" Fühlte sich für mich irgendwie falsch an, ging schnell mal die 9er Reihe im Kopf durch und meinte dann: "Nö! Ist es nicht, versuchs nochmal!" Mein Jüngster: "Doch, das gibt 82! Hier stimmts aber nicht!" Er deutete auf sein Blatt und an der entsprechenden Aufgabe konnte man anhand zählens der Punkte tatsächlich zu der Erkenntnis kommen, dass die Rechnung 8 x 9 eben nicht 82 ergab. Ich also wieder an den Tisch neben ihn: "Schau mal Schatz, hier sind acht Reihen mit je neun Pünktchen." Dummerweise waren die Punktreihen noch unterbrochen nach jeweils 5 Punkten, was insgesamt betrachtet schon verwirrend sein konnte. Was wollten sie denn jetzt eigentlich gerechnet haben? 5 x 5 und 5 x 4 und 3 x 5 und 3 x 4? Dass das Kind sich das Malnehmen darum schenkte und auf "Erlentes" aus der Schule zurückgriff, war doch eigentlich schlau ... oder nicht? "Schatz, hier musst du rechnen: 8 x 9. Das sind insgesamt acht Reihen mit jeweils neun Punkten, also ist die Rechnung wenn Du Plusrechnest wie?" "5 + 4 + 5 + 4 + ....?"

Meine Güte, ich kann mich nicht erinnern, dass das kleine Einmaleins derart kompliziert ist! "Nein, Liebling. Eine Reihe hat neun Punkte, die kleine Lücke ist nur, damit man sie einfacher zählen kann. Also rechnest du 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9 + 9!" Stirnrunzliges Nachdenken: "82, das hat meine Lehrerin gesagt! 8 x 9 ist 82!" So ein kleines Kerlchen, so viel Überzeugungskraft. Wenn ich mir nicht wirklich sicher gewesen wäre, glaubt mir oder glaubt mirs nicht, ich wäre ins Wanken gekommen! "Ach Schätzle, das hast du vielleicht falsch verstanden! 8 x 9 ist NICHT 82, das kann es gar nicht sein! 8 x 9 ist 72, da bin ich mir absolut sicher Spatz!" Mein Jüngster schaut mich an: "Das hat meine Lehrerin aber gesagt und die hat Lehrerin gelernt, du bist doch nur Mama!" Da er dabei aber doch zielstrebig die 72 auf seinem Blatt eingetragen hat, weiß ich nicht 100% ig ob ich nicht gerade doch überlistet worden bin? Denn - wie Euch vielleicht auch aufgefallen ist - ausgerechnet habe ich die Aufgabe letztendlich und nicht er! Sollte ich ihm so etwas wirklich zutrauen? Hm, ich finde, irgendwie sind die Kinder heute schon viel einfallsreicher als früher, oder?

Na, wie auch immer, eins hat es mir aber mal wieder aufgezeigt, da hat außer mir und meinem Besten noch jemand anderes ziemlich viel Einfluss auf mein Kind. Was wenn diese Lehrerin meinem Kind wirklich beigebracht hätte, 8 x 9 wäre 82, egal was alle anderen sagen würden, sie allein hätte recht? Hat sie natürlich nicht, so nebenbei bemerkt, ich habe sie auf die Rechnung angesprochen! *ggg* Aber es ist schon so, mein Einfluss als Mutter ist umkämpft. Wie kann ich denn damit umgehen, wenn es mal eine Lehrkraft gibt, die meinem Kind wirklich Dinge beibringen will, die ich als Mutter und auch als Christ nicht vertreten kann und will? Da wir in Deutschland Schulpflicht haben, habe ich darauf nicht wirklich viel Einfluss. Ich kann natürlich versuchen, meine Kinder in eine Schule zu schicken, die "meine" Ansichten vertrtitt, aber nicht immer hat man dazu Geld oder Möglichkeiten. Das weiß ich schon auch.

Ich glaube, darum es ist so wichtig, unseren Kindern zu Hause einen "gesunden" Grundstein zu legen. Ihnen als Eltern die Basis zu bieten, die ihnen Halt und Sicherheit gibt. Auch Vertrauen aufzubauen, so dass sie wissen, wir als Eltern meinen es gut mit ihnen, auch wenn es ihnen zeitweise vielleicht nicht so vorkommen mag. Gerade wenn sie größer werden und in die Pubertät kommen ist es so wichtig, dass tief in ihnen verborgen das Vertrauen schlummert, dass ihre Eltern sie nicht von sich stoßen, egal wie pubertär sie sich auch gerade verhalten. Dass sie immer zu ihnen stehen werden. Das Urvertrauen entsteht nicht auf einen Schlag, es entwickelt sich aus einer Fülle von Situationen, in denen unsere Kinder uns als Eltern beschützend und liebend erleben. Ich weiß das auch eigener Erfahrung. Wer mich jetzt kennt, kann sich nicht vorstellen, was für ein "wildes" Leben ich mal geführt habe und wieviele Nerven ich meinen Eltern gekostet haben muss. In meinen langen Jahren des "Davonlaufens" aus Gottes Nähe, Elternhaus, Spießertum etc. habe ich in mir tief drinnen immer die Sicherheit gehabt, eine Familie zu haben, die im Gebet hinter mir steht und mich auffangen wird, wenn ich ins straucheln komme. Das war und ist mir bis heute sehr wichtig!

Und diese Sicherheit will ich meinen Kindern auch mitgeben. Immer wieder kommt mir dabei aber der Gedanke, dass ich nicht wüsste, wie ich das als Mutter schaffen könnte, wenn ich nicht beten könnte. Wenn ich selbst mich von dem Einen füllen lasse, dem mein ganzes Vertrauen gilt, dann kann ich dies auch weiterfließen lassen zu meinen Kindern. Ich bin davon überzeugt, Vertrauen kann man nicht kaufen oder erzwingen. Denn, wie ich schon oft erlebt habe, nicht was ich meinen Kindern "predige" prägt sie, sondern was ich ihnen vorlebe. Wenn ich biblischen Maßstäbe vorlebe, dann brauche ich sie nicht zu predigen, dann spüren und erleben meine Kinder, was sie bedeuten. Wenn ich meine Kinder ohne Einschränkung liebe, dann sind sie sich dieser Liebe sicher, auch wenn ihnen noch nicht bewußt ist, dass auch erzieherische Einschränkungen Liebe bedeuten. Wären sie mir egal, würde ich sie machen lassen, was sie wollen. Aber gerade weil ich sie liebe, nehme ich den manchmal schwereren Weg der Erziehung auf mich.

Und wenn ich dann dazu noch bete, dass ich in "brenzligen" Situationen Weisheit erhalte von Oben, mit der jeweiligen Situation richtig umzugehen, kann mir das viel von dem "Erfolgsdruck" in der Erziehung nehmen. Ich liebe meine Jungs, ich gebe mein Bestes für sie und ich bin bemüht, ihnen die Mutter zu sein, die sie brauchen. Aber ich weiß auch, dass ich nicht fehlerfrei bin, dass sie ganz sicher auch an mir Verhaltensmuster beobachten, die nicht unbedingt löblich sind. Aber zu meinem großen Glück kann ich auch hier beten! Beten, dass Gott meine Schwäche, mein Unvermögen, meinen Mangel an "richtiger" Erziehung ausgleicht und dass Er mich zu einem durchlässigen Gefäß macht, das Liebe empfängt und sie in gleichem Maße weitergibt, wenn ich dies zulasse. Ich brauche gar nicht perfekt zu sein und ich brauche nicht in Konkurrenz treten mit den Menschen, die auch Einfluss nehmen auf meine Kinder. Ich lege meinen Samen der Liebe in sie hinein und Gott lässt ihn wachsen zu einem gesunden und starken Baum des Vertrauens.

Mir fällt gerade ein Lied von Reinhard Mey ein, das mich immer berührt hat, weil ich glaube, solche Situationen erleben wir immer wieder. Momente, in denen einfach mal unsere Fähigkeit gefragt ist, alle Fünfe gerade sein zu lassen, um unsren Kindern Vertrauen und Geborgenheit zu schenken. Und ganz ehrlich, ich weiß auch, dass das Verhalten der Eltern in dem Lied vielleicht nicht zu 100 % den biblischen Maßstäben von "Du sollst nicht lügen!" entspricht, aber es zeigt etwas von dem, was ich als Mutter mir wünsche. Die Fähigkeit, in außergewöhnlichen Situationen so zu reagieren, dass mein Kind sich von mir ohne Einschränkung geliebt weiß. Dass die Thematik hinterher nochmal aufgegriffen werden wird - mit angemessenen Konsequenzen -, ist meiner Meinung nach selbstredend. Aber wenn ich es schaffe, dass mein Kind Vertrauen in mich als Mutter hat, dann kann es aus dem "Erlebten" auch leichter lernen, Vertrauen in unseren Vater im Himmel zu entwickeln, weil es das kennt ... finde ich zumindest.

Ihr Lieben, da man mich darauf hingewiesen hat, dass ich nicht einfach Liedtexte ohne rechtliche Genehmigung hier veröffentlichen darf - und dies ansonsten durchaus finanzielle Folgen nach sich ziehen kann - nehme ich den Text jetzt wieder raus, aber ich stelle ich Euch dafür den Link der offiziellen Textseite von Reinhard Mey hier rein. Wenn Ihr den Link anwählt, gelangt Ihr direkt zu dem Text von dem Lied "Zeugnistag" aus der CD "Mein Apfelbäumchen".


Soviel mal für heute! Seid gesegnet in dem absoluten Vertrauen auf Gott unseren Vater, der uns nie verlassen noch verstoßen wird, sondern bei dem wir immer Geborgenheit erfahren!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch!
Eure IRMy









Montag, 4. März 2013

Urlaubsplanung?

Uh, was für ein trüber Tag doch heute ist! Verhangen und nieselig fällt es mir richtig schwer, mich zu irgendwas aufzuraffen! Da setz ich mich doch lieber an die Tastatur und lasse meine Gedanken in schönere Gefilde abtauchen! 

milkysmile

Und da mein Bester und ich in den letzten Tagen die Urlaubsplanung in Angriff genommen haben, fällt es mir auch nicht schwer meine Gedanken dahin zu lenken.

Wie so mancher von Euch hier im Blog vielleicht schon an der einen oder anderen Stelle mal gelesen hat, war unser Urlaubsziel in den letzten Jahren immer ein Land, das sich gut und gerne mal durch einen Esel als Aufkleber am Heck augezeichnet hat. Lacht nicht ... aber diese Gattung Tier sieht man in Katalonien wirklich allenthalben auf Autos. Keinen Stier, wie in Spanien allgemeinhin erwartet. Katalanier empfinden sich halt nicht wirklich als Spanier, weshalb nun aber der Esel als Ausdruck der Völkertrennung herhalten muss, hat sich mir in den letzten zehn Jahren leider nicht erschlossen. Und so wichtig - ganz ehrlich - war mir die Ergründung dieses Rätsels bisher auch nicht.

Okay, okay, okay ... jetzt konnte ich es mir doch nicht verkneifen, ein bisschen zu "wikipedien". Wie sagt man das eigentlich? Der Ausdruck "ich google mal ein bisschen" hat sich ja schon eingebürgert - hihihiii, erinnert mich an den Blog über geflügelte Wörter - aber gibts schon einen entspechenden Ausdruck für Wikipedia? Ich habe gewikipedigt, vielleicht? Nääää, klingt nicht wirklich gut. Ich seh's ein!

milkysmile

Also, ich habe mich mal ein bisschen schlau gemacht bei Wikipedia wegen dieses Katalanischen Esels! Ist das jetzt die grammatikalisch richtige Form? Dieses Katalanischen Esels oder diesem Katalanischen Esel? Huh, das geht jetzt wirklich zu weit, ein bisschen mehr Konzentration aufs Thema bitte!

Wikipedia sagt also unter anderem:

"Der Katalanische Esel (Katalanisch: El Burro Català oder El Ruc Català) ist ein äußerst beliebtes, inoffizielles Nationalsymbol Kataloniens, das in seiner Genese nur als ein dem spanischen Osborne-Stier entgegengesetztes Symbol verstanden werden kann." 1

Als ich das gelesen habe, musst ich echt lachen, weil dieser kleine kurze Satz ziemlich prägnant aussagt, was wir in unseren zehn Jahren Katalanischer Urlaubserfahrung auch erlebt haben. Wehe, wehe, man vergleicht Katalonien mit Spanien! Man kann nicht umhin, allenthalben vor Ort Parolen zu lesen, auf denen sogar für uns Katalanisch unwissenden Touristen klar und deutlich erkennbar ist, dass man sich Spanien, den König und den Stier überall hinwünscht, nur weit weg von Katalonien! 

Den fußballbegeisterten unter Euch, denen diese "kleinen" Diskrepanzen zwischen Katalonien und Spanien nicht bekannt waren, dürften sich völlig neue Erkenntnise bezüglich des ewig schwelenden heftigen Konfliktes zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona auftun.

Wiederum in Wikipedia gefunden, folgende Aussage zum FC Barcelona:

"Gegründet im Jahr 1899 von einer Gruppe um den Schweizer Hans Gamper, entwickelte sich der Klub, insbesondere unter der Franco Diktatur, zu einem Symbol der kulturellen Identität Kataloniens und des Katalanismus. Aus dem Konflikt der nach Unabhängigkeit strebenden Katalanen mit dem spanischen Zentralstaat, der sich seinerzeit verstärkt im Sport manifestierte, resultiert eine bis heute andauernde Rivalität mit dem Hauptstadtklub Real Madrid." 2

Musstet Ihr bei dem Ausdruck "Katalanismus" auch so lachen wie ich? Wenn das mal nicht aussagekräftig ist! Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ob diese verräterisch nahe Klangweise zu "Kanibalismus" nicht bedenklich ist?

Naja, lassen wir das jetzt mal beiseite. Ich will ja dieses Land, das uns in den letzten zehn Jahren Heimat war für jeweils drei/vier Wochen nicht schlecht machen. Denn, das muss auch gesagt sein, diese Urlaube waren für uns immer genau richtig. Wir haben sie genossen und als Geschenk erlebt, zu einem Zeitpunkt, an dem wir dies so nötig hatten. Und wer jetzt ein feines "Öhrchen" für Untertöne hat, kann vielleicht schon ein bisschen erkennen, dass ein leicht "wehmütiger" Ton mitklingt. Eine leichte Schwingung, die aussagen will: Liegt das in der Vergangenheit? 

Und genau vor dieser Frage stehen mein Bester und ich gerade, natürlich gemeinsam mit unseren fünf Pfeilen im Köcher. Es war schon im letzten Jahr so eine leichte Abschiedsstimmung in der Luft gelegen. Ich habe das Haus, den Strand, die Gegend rund um unser "katalanisches Häuschen" irgendwie intensiver beobachtet und auf mich wirken lassen. Habe alles betrachtet, wie wenn ich es zum letzten Mal sehen würde. Ohne da schon zu ahnen, dass dies vielleicht wirklich so sein könnte.

Es lag da schon so etwas in der Luft, dass sich die Zeiten vielleicht ändern würden. Und dieses Gefühl hat sich immer mehr verstärkt in den letzten Wochen. Also suchen wir und schauen und überlegen und beten, was für uns als Familie jetzt also "dran" ist. Um es mit den Worten von Paulus in der NGÜ-Übersetzung zu sagen:

"Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt."3

Ja, ja, ja ... ich höre schon, wie es von Euch kommt: Das hat der Apostel Paulus bestimmt nicht im Hinblick auf Urlaub gesagt. Und das stimmt! Ich gebe Euch absolut recht! Das hat er. Aber ich glaube trotzdem, dass ich seine Aussage auch auf mein eigenes Leben umsetzen und anwenden darf. Ich darf mich abwenden von dem, was hinter mir liegt, es hinter mir lassen - ob gut oder schlecht -, weil es darauf nicht mehr ankommt. Ich will mich mit Freude und Erwartung ausstrecken nach dem, was noch vor mir liegt! Auf das konzentrieren und zulaufen, was Gott noch an Neuem für mich vorbereitet hat. Nicht starr auf der Stelle stehen bleiben, denn Stillstand bedeutet eigentlich Rückschritt ... und wer will das schon?

Und auch im Hinblick auf unseren Urlaub habe ich gespürt, dass ich in "alten Mustern" verharren will. Ich merke, dass mich das Schöne, das Bequeme und Bekannte davon abhalten will, mich nach dem, was Vorne liegt, auszustrecken. Denn bei all unseren Überlegungen wegen dem Urlaub hatte ich immer so unsere Urlaubsform der letzten Jahre vor Augen. Und ich muss gestehen, das war schon äußerst komfortabel, wie es uns da ging. Gut, das Haus, das wir mieten konnten, war nun innenarchitektonisch betrachtet nicht mehr der Knüller. Ziemlich alt und durchaus renovationsbedürftig, aber davon haben wir uns nie stören lassen. Im Urlaub halten wir uns eh meist draußen auf und da überwog einfach der günstige Preis. Aber ... es gab schon die eine oder andere Annehmlichkeit: vier Schlafzimmer, 120 Quadratmeter Wohnfläche, Waschmaschine, zwei Bäder, großer Pool direkt vor dem Haus, das Meer nur 100 Meter entfernt. Alles in allem viele, viele Pluspunkte, an die ich mich als Gewohnheitstier doch sehr gewöhnt hatte. 

Jetzt sucht mal ein entsprechendes Haus mit all diesen Vorgaben zu einem bezahlbaren Preis! Ist eigentlich nicht möglich, man muss unweigerlich Abstriche machen. Deshalb: Ja, mir ist bewußt, dieses Haus in Katalonien war von Anfang an ein Geschenk! Und trotzdem ... schon unser Großer meinte letztes Jahr: "Also nach Katalonien komme ich nicht mehr mit." Da er ja mittlerweile volljährig ist, war dieser Gedanke nun auch nicht so weit hergeholt. Wobei ich schon bekennen muss, ich liebe es meine "Küken" um mich zu scharen. Mir ist egal wie alt sie sind, wenn sie nur bei mir sind! 

milkysmile

Aber natürlich lassen wir sie auch "ziehen"! Also dachten wir, wenn wir weniger Personen sind, dann wäre es vielleicht doch mal im Bereich des Möglichen, sich nach einer anderweitigen Urlaubsmöglichkeit umzusehen. Falsch gedacht! Sobald wir unsere Fühler in andere Gefilde austreckten, kam umwendent seine Ansage: "Wo anders hin? Also da komme ich dann aber doch mit!" Hihihiiii ... Ihr versteht, was uns die Verlagerung des Urlaubsortes auch noch nahegelegt hat?

Neeeein, es ist wirklich so, dass wir den Eindruck haben, es ist Neues angesagt. Bei aller Aufregung und Freude auf das Neue, merke ich aber, wie sich mir auch immer wieder Ängste anschleichen. Wenn ich nachts in meinem Bett liege und sich mir plötzlich mein geliebter "Komfort" vor Augen malt! Uhahhh, kann und will ich mich auf "Abstriche" und Neues einlassen? Werde ich es denn wirklich genießen können? Und ja, ich weiß, das ist 'Jammern' auf ziemlich hohen Niveau!

Umso dankbarer bin ich, dass mich eine liebe neue Freundin, die ich während meiner Urlaubs-Suche kennenlernen durfte, und zu der ich durch unseren gemeinsamen Geliebten Jesus sofort eine "Verbindung" gefunden habe, mich ein bisschen herausforderte: "Vielleicht ist es auch mal gut, seine 'Komfort-Zone' zu verlassen und alles wieder ein bisschen zu vereinfachen, um sich neu auf wesentliches konzentrieren zu können? Um zu erkennen, wie gut es uns eigentlich geht!"4  Da hat mich das wirklich herausgefordert und einen neuen Blickwinkel aufgezeigt. Vielleicht zitiere ich sie jetzt hier nicht wortwörtlich richtig - ich hoffe, sie wird mir als meine "Quelle" keine Urheberrechtsverletzungen vorwerfen *ggg* - aber es hat mir geholfen, innezuhalten. Wieder neu zu erkennen, dass ich großen Grund zur Dankbarkeit habe, aber auch, die Ängste, die mich angreifen wollen, nicht siegen zu lassen. Sondern eben zu sagen: Egal wie schön und komfortabel die Urlaube in der Vergangenheit waren, ich schaue jetzt nicht mehr zurück. Natürlich bin ich dankbar, für Alles, was uns Gott bisher schon geschenkt hat. Aber auch aus einem dankbaren Herzen heraus, darf ich nach vorn schauen auf Ihn und Neues erwarten, wie immer das auch aussehen mag. Weil ich weiß und schon so oft erlebt habe, dass Jesus es gut mit mir und meiner Familie meint und uns auch unsere Auszeiten gönnt, einfach weil Er es liebt, uns Gutes zu tun! Und deshalb kann es doch eigentlich nur immer Besser werden - in jeder Hinsicht -, als es bisher war, weil es dann auf Ihn - das Ziel - zugeht!

Und zu diesem Gedanken passt meiner Meinung nach dann auch der größere Kontext der oben genannten Bibelstelle :

"Es ist also nicht etwa so, dass ich das ´alles` schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat. 

Geschwister, ich bilde mir nicht ein, das Ziel schon erreicht zu haben. Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt, bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt, und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen – den Preis, der in der Teilhabe an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.
Wir alle, die der Glaube an Christus zu geistlich reifen Menschen gemacht hat, wollen uns ganz auf dieses Ziel ausrichten. Und wenn eure Einstellung in dem einen oder anderen Punkt davon abweicht, wird Gott euch auch darin die nötige Klarheit schenken.
Doch von dem, was wir bereits erreicht haben, wollen wir uns auf keinen Fall wieder abbringen lassen!"5

So, und wenn Ihr Euch nun fragt, ob Gott uns schon die nötige Klarheit gegeben hat und wie unser Urlaub dieses Jahr nun aussehen wird? Hahaaaa, habt Ihr wohl gedacht Ihr neugierigen Leser! Das werde ich Euch zu gegebener Zeit an dieser Stelle wissen lassen! 

Seid gesegnet Ihr Lieben mit dem Wissen, dass Jesus uns vorangeht und wir nie falsch gehen können, wenn wir nicht nach hinten blicken, sondern nach vorne auf Ihn sehen!

Ich hab Euch lieb und Jesus auch,
Eure IRMy

PS: Seht Ihr? Ich habe ganz vorbildlich meine Quellenangaben hier unten gemacht! milkysmile

Quellen:
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Katalanischer_Esel
2 http://de.wikipedia.org/wiki/FC_Barcelona
3 Paulus in "Die Bibel - Gottes Wort" Stelle: Philipper 3, 13
4 BZP aus K  ;)
5 Paulus in "Die Bibel - Gott Wort" Stelle: Philipper 3, 12-16